ROMAN
Ullas Erwachen
Axel Dielmann Verlag, ISBN 3-93397-474-7
Sie weiß, sie muß sich verantworten. Nie in ihrem Leben hat sie das so bewußt empfunden. Hat Verantwortung bei anderen gesehen. Sie hatte keinen Mann, keine Kinder, sie hatte nur sich und kam gut mit sich zurecht – Ulla Hanson, Fotografin, gibt keinen Anlaß, über sie nachzudenken. So wenig, wie sie selbst über sich nachdenkt. Ihr unkompliziertes Leben ist rundum abgeschlaossen gegen Schatten der Vergangenheit. Aber es gelingt zwei Fremden, zwei Russen, in ihr verdrängtes Leben vorzudringen. – Da sterben beide, und Ulla erwacht neben den beiden Toten! (Aus dem Teasertext bei Amazon)
Das Hörbuch zum Roman ist im O.SKAR Verlag erschienen.
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Kommentar von Prof. Christoph Lindenmeyer (Bayerischer Rundfunk)
zur Lesung im „La Cantina“ in München
Boje liest in La Cantina
Skizze einer herbstlichen Autorinnenlesung
An jenem Abend tat sich vor seinen Augen – oder besser seinen Ohren –
eine ganz neue Welt auf. Es erschien ihm unglaublich, dass die Stimmen
der Sprecher erklangen, sie ihm auf diese Art Gesellschaft leisteten und so
die Trennung von den Freunden, von der Schule und von der Familie weniger schmerzlich machten.
Laura Esquivel: Das zärtliche Alphabet des Don Júbilo
Es muss nicht immer Radio sein.
Aber seit den ersten Tagen und Nächten, in denen ich mich per Kurzwelle und UKW durch ferne Welten horchte, sammle ich Stimmen. Sie begleiten mich seit Jahrzehnten. Ich habe sie im Ohr. Es sind eher die Stimmen als die Bilder, die haften geblieben sind. „Nichts ist schöner als ein Gedicht im Radio“, sagte deshalb auch Hans Magnus Enzensberger in einem Radiointerview.
Nun aber, heute Abend kein Radio. Heute eine Lesung. La Cantina in München. Morgen wählt Deutschland einen neuen Bundestag. Kornelia Boje liest heute Abend aus ihrem Roman Ullas Erwachen.
Bücher werden geschrieben, um gelesen zu werden, nicht um sie durch das Vorlesen kennen zu lernen. Bücher zu hören ist eine wunderbare Zweiterfahrung, die im guten Fall zum Verständnis tieferer Bedeutungen führen kann. Für mich gilt heute eine andere Reihenfolge. Denn ich kenne den Roman noch nicht.
Boje begrüßt. Scheu, fast zärtlich begrüßt sie alle, die da kamen. Der Raum ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Boje sitzt. Boje liest. Boje spricht. Nur eine Minderheit im Publikum dürfte den Roman schon gelesen haben. Von einem solchen Publikum können Radioleute nur träumen. Um Aufmerksamkeit muss deshalb nicht gebeten werden. Weingläser werden auf dem Boden abgestellt.
Boje liest nicht vor. Ullas Erwachen scheint als Text gerade in diesem Augenblick zu entstehen. Als entdecke sie beim Sprech-Denken erstmals ihre eigenen Worte und Wörter. Ein Name. Noch einmal der Name. Und noch einmal. In der Wiederholung entsteht ein Satz. Aus den Wörtern bilden sich Sätze. Stimmungen bauen sich auf wie Gewitterwolken. Sie liefert nicht ab. Sie deklamiert nicht. Sie chargiert nicht.
Diese Stimme: sie präsentiert keine großen Amplituden zwischen Höhen und Tiefen. Sie macht nicht platt. Aber sie füllt den Raum ganz leise aus. Ihre Perfektion zeigt sich nicht über irgendein Amplituden-Pathos sondern durch anfangs fast manieriert wirkende komponierte Pausen; Boje wird nicht laut. Leise Stimmen machen (eigentlich) müde. Ihre fast zarte, gelegentlich geschärfte Stimme aber setzt neongrelle Konturen im Wechsel mit Sanftheit, auf einmal ein wildes Tempo im Wechsel mit langsamem Erzählen: sie erzählt vom Verweilen der Gefühle in ihren ersten Unentschlossenheiten. Der Rhythmus ihrer Sprache wird zum dramaturgischen Prinzip. Ullas Erwachen ist kein Sekundenschrecknis; wie in einer Psychoanalyse legt Bojes Stimme Schicht um Schicht von Ullas tieferen Erfahrungen, ihrer tiefen Verletzungen wie aber auch ihrer urspünglichen vitalen Lebenslust frei; Bojes Sprech-Denk-Präsentation scheint den Gesetzen ihrer seriell komponierten Fotografien zu folgen, die in La Cantina ausgestellt sind. Auf den ersten Blick wirken die Fotografien, als erzählten sie von Dingen, die wir längst schon kennen. Wer weiter hinsieht, entdeckt in der Komposition aus verschiedenen Blickwinkeln und mit wechselnden Fokussierungen eine geradezu erschreckende Amplitude von Bojes darstellenden Kunst: ihr Kommentar versteckt sich in einer seriell angelegten Collage, in ihrer Rhythmik, die sich einem zeitverzugslosen (=militärstrategischer Fachbegriff) Prozess des Fastfood-Schnellverzehrs=Blitzerkenntnis misstraut.
Boje hören. Boje lesen. Bojes Fotos sehen. Schlecht für jeden, der keine Zeit hat.
Seit den 60-er Jahren ist mir die Stimme Kornelia Bojes vertraut. Diese Stimme sammelte ich in meinem Kopfarchiv, bevor ich die Schauspielerin, Dozentin, Autorin und Fotografin persönlich kennen lernte. Wir haben seit 1970 viele Produktionen für den Bayerischen Rundfunk vorrangig mit ihr und anderen Stimmen realisiert. Es gibt Texte, die bei ihrer Entstehung nach bestimmten Stimmen verlangen. Ganz genau: nach diesen. Nicht nach irgendeiner Besetzung. Es gibt Texte, die solchen (man sagt so gern wie hilflos: unverwechselbaren) Stimmen während ihres Entstehens zugeordnet werden, weil Texte für das akustische Medium Radio nicht stimmenfrei geschrieben werden können. Wer für das Radio schreibt, muss Radio hören, bevor eine Sendung akustisch entsteht. Wer schreibt, spricht zuerst. Er muss wissen und vertrauen.
Wer als Jugendlicher in den Nächten sah, wie das grüne magische Auge des Radios mit den Radiostimmen pulsierte, hat das Hören gelernt. Kornelia Bojes Sprache als darstellende Kunst ist nicht zarter, sondern eindeutiger, in Textsekunden auch härter geworden. Sie verfügt über eine akustische Virtuosität, über eine wunderbare Kompetenz, Texte zu verstehen und sie in Radiosprache zu übersetzen, die sich nicht behaglich im Artifiziellen einrichten, sondern jener ganz selten glückhaft vernommenen Grundmelodie der Compassion folgen, der Fähigkeit also, die Lebensamplituden anderer Menschen zu verstehen, ohne sie in einem gefühlsduseligen Interpreten-Psychogramm einzufrieren.
Wer solches hört, vergisst solche Sendungen nicht.
Nun können Sie fragen: Was hat Kornelia Boje fotografiert?
Nun können Sie fragen: Was hat Kornelia Boje vorgelesen?
Den Roman werde ich lesen. Und ich weiß: Wenn ich lese, dann höre ich: was die Autorin erzählt und wie sie es erzählt.
Christoph Lindenmeyer
Prof. Christoph Lindenmeyer ist Koordinator für Kultur des Programms Bayern2Radio. Er hat mit Kornelia Boje viele Sendungen für das Kulturradio produziert. Wo immer Kornelia Boje als Sprecherin in den Produktionen des Bayerischen Rundfunks mitwirkte, entstanden Sendungen, die ohne sie nicht möglich gewesen wären. Das weiß er, aber das wissen auch viele seiner Kolleginnen und Kollegen, die im Bayerischen Rundfunk oder in den anderen Rundfunkanstalten der ARD einen Sprecherpart mit einem Namen besetzen: Kornelia Boje.
Literatur-Tip von Brigitte Reimer vom 22. Mai 2005 im BR 2-„Diwan“
Kornelia Bojes erster Roman zeigt, wie schnell sich alles ändern kann, gerade im Verhältnis der Geschlechter, der zunächst Unterlegene, der Illegale, abhängig vom guten Willen der Frau, wird zum Überlegenen, weil seine Verzweiflung die größere ist. Die Frau aber ist Opfer nur bis zu dem Moment, da sie eine Pistole in Händen hält und verzweifelt genug ist zu schießen. Verzweiflung ist in dieser Welt ein wesentlicher Motor, Freundschaften sind ständig bedroht, Menschen meist nicht das, was sie scheinen. Die Taten der Väter, das Schweigen der Mütter, beides bedroht das ohnehin ständig gefährdete Gleichgewicht. Kornelia Boje erzählt ihre Geschichte spannend vom Ende her – daß man dran bleibt, obwohl man weiß, wie es ausgeht, spricht für das Buch.
„Verdrängtes muß an die Oberfläche, auch wenn diese dann zu brennen beginnt.“ – Kornelia Boje
„Sie weiß, sie muß sich verantworten. Nie in ihrem Leben hat sie das so bewußt empfunden. Eigentlich hat sie nie darüber nachgedacht. Hat Verantwortung bei anderen gesehen. Sie hatte keinen Mann, keine Kinder, sie hatte nur sich und kam gut mit sich zurecht. Sie hat gelebt, wie sie mochte, sie hat geliebt, wie sie mochte.“
Ulla Hanson, Photographin, gibt keinen Anlaß, über sie nachzudenken. So wenig, wie sie selbst über sich nachdenkt. Ihr unkompliziertes Leben ist rundum abgeschlossen gegen Schatten der Vergangenheit. Aber es gelingt zwei Fremden, zwei Russen, in ihre verdrängte Vergangenheit einzudringen. Einer der beiden Männer fasziniert und erschreckt sie zutiefst.
„Ein Bild schiebt sich unaufhaltbar über das Vorherige: Er, Mischa, hat ohne eine Reaktion im Gesicht, ohne ihre Augen freizugeben, die Hand ausgestreckt und in ihren offenen Mund gegriffen. Ihre Zähne umklammert. Es tat nicht einmal weh. Es war demütigend, es fesselte ihr Denken. Es war das erste wirkliche Geschehen in ihrem Erwachsenenleben. Nichts hatte sie in den letzten fünfundzwanzig Jahren so tief getroffen wie dieser eine Griff, diese Geste, die sie für immer aus ihrem bisherigen Bewußtsein reißt. Die sie zurückschleudert in ihre Kindheit. In das Vergessene, Verdrängte. - Vater!“
ROMAN
Gesang der weißen Wände
PalmArtPress, ISBN 3-96258-063-8
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„Sie ging wie eine Geschlagene ins Haus der weißen Wände.“
Eine Familiensaga, trotz aller Traurigkeit schön in ihren lakonischen, sensitiven Bildern, reich an Lebenserfahrung, unsentimental und spannend erzählt von der Schauspielerin, Fotografin, Autorin und Sprecherin Kornelia Boje.
„Die Mühsal des aufrechten Ganges“ – und wie viel Kraft es kostet, sich Verletzungen entgegenzustellen, Traumata anzunehmen, Projektionen seelischer Schmerzen auszuschließen: durch das allmähliche Verstehen, das alles so ist wie es ist.
„Komm, sagte der Affe, lass uns ein Tänzchen wagen …“
„‚Gesang der weißen Wände‘ gleicht der Konzeption für einen Liederabend: Kornelia Bojes Prosatext gibt Zeit zum Träumen, zum Mit-Leiden, zur Begleitung von Menschen, die uns schnell ans Herz wachsen, mit denen wir lachen oder weinen, die wir gern an der Hand nehmen würden um ihnen den Weg in die Höllen dieser Erde zu ersparen.“
Christoph LindenmeyerAuch als Hörbuch und Download:
PalmArtPress, ISBN 3-96258-067-0
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DLF Kultur/Lesart, 10.März 2021 um 10:53: eine schöne „Straßenkritik“ zu „Gesang der weißen Wände“ (Audioclip aus der Mediathek)
„Wortwellen“ von Ewart Reder, gesendet im März 2021 im Frankfurter Stadtradio (Audioclip)
Amazon - Bücher: Spitzenbewertung mit 5 Sternen
„Dieses schöne Gefühl“ ...
Corona-isoliert und manchmal vielleicht geradezu überwältigt von traurigen oder gar beängstigenden Nachrichten tut es gut, in einem Buch zu versinken und mitzufühlen, mitzuleiden und sich mitzufreuen: Die Liebe, das Leben, der Schmerz und der Tod … Kornelia Boje gelingt es mit ihrer unverwechselbaren Sprache sofort, die Leserinnen und Leser intensiv an den Erlebnissen ihrer Figuren teilhaben zu lassen. Am besten lässt man eine von ihnen selbst zu Worte kommen [Zitat]: „Das ist ein Roman und nicht das Leben“, flüsterte sie zurück. Aber Olga hörte sie nicht, und dieses schöne Gefühl war es, das sie in Erinnerung behielt (…).“
Ja, ein schönes Gefühl.
Zudem gebührt dem Verlag ein Kompliment hinsichtlich der Aufmachung – inclusive Lesebändchen.
Unbedingt empfehlenswert!
Kulturnachrichten BR2 - Bernhard Jugel (zum Hörbuch des Romans)
„… die Themen dieses Romans: eine Familiengeschichte, die vor allem durch Frauen bestimmt ist. Die vaterlose Esther … steht im Mittelpunkt. Aber der Roman wechselt immer wieder die Perspektive, erzählt Esthers Geschichte auch aus dem Blickwinkel anderer Personen. Kornelia Boje formuliert knapp, lakonisch, ohne Ausschmückungen, konzentriert aufs Wesentliche. Auch in ihrer Lesung setzt sie auf Understatement, interpretiert wenig, lässt die Worte wirken – was gelegentliche emotionale Ausbrüche umso stärker zur Geltung kommen lässt. „Gesang der weißen Wände“, als Buch und Hörbuch bei PalmArtPress erschienen, ist ein lebenskluger Roman über Verlust und Verletzungen und über die Schwierigkeiten, im Leben Erfüllung zu finden.“
Rezension von Michael Wäser
Worum geht es? Diese Frage stellt sich jedem Menschen immer wieder, manchmal ganz banal, manchmal existenziell. Worum geht es in diesem Buch? Um diese Frage. Sie will beantwortet werden, auch wenn sie nicht immer beantwortet wird. Lass uns ein Tänzchen wagen, sagt der mysteriöse Affe im Buch, und er weiß ganz genau, das Tänzchen ist nicht ohne, es ist voller Risiken und Schwierigkeiten. Manche sind nicht so einfach fähig, zu tanzen, können das Wagnis nicht ohne Zögern eingehen, können es vielleicht nie.
Kornelia Boje erzählt auf mehreren Ebenen, in mehreren Strängen und Zeiten, so wie Leben sich vielleicht erinnern mag, mit einem Sprachreichtum, der nicht eigennützig auf sich zeigt, sondern sich fast unbemerkt ausbreitet und ziemlich anspruchsvoll macht mit seiner einfühlsamen Genauigkeit.
Wovon erzählt sie?
Zwei finden sich, die sich als Puppen erleben, als Pinocchios, sie vom Körper her, er von seiner Mutterbeziehung. Zwei, die nicht tanzen können, lange nicht.
Worum geht es? Das Leben leben. Nicht irgendeins, nicht das, das andere wollen, sondern das eigene. Puppen können das nicht. Es geht um eine Familiensaga, zwei eigentlich, ihre und seine, eine davon ein familiäres Matriarchat, und beide Worte, Familie und Matriarchat, hätten hier Anführungszeichen verdient, aber welche Familiengeschichte käme schon ohne Anführungszeichen aus? Tanzen, - irgendwie. Nicht umsonst finden sich immer wieder Tanzende auch in Kornelia Bojes fotografischer Arbeit.
Ein Mobile ist dieser Roman. Da bewegen sich mehrere Formen und Blöcke locker und doch miteinander verbunden in einem dynamischen Miteinander und ergeben ein fast schwebendes Ganzes. Der Erfinder des Mobiles, Alexander Calder, sagte: „Wenn alles klappt, ist ein Mobile ein Stück Poesie, das vor Lebensfreude tanzt und überrascht.“
Hessisch-Niedersächsische-Allgemeine vom 26.06.2022
Lesung von Autorin und Schauspielerin Kornelia Boje
26.06.2022 (Hessisch-Niedersächsische-Allgemeine)
„Komm, sagte der Affe, lass uns ein Tänzchen wagen …“ – Mit diesen Worten beginnt der Roman „Gesang der weißen Wände“ von Kornelia Boje.
Eschwege – Am Donnerstag las die Schauspielerin in der Eschweger Buchhandlung Heinemann. Das Publikum erhielt dabei einen Eindruck von Bojes lebensnahem Schreibstil sowie dem Inhalt des Buches, der eine junge Frau und ihren schwierigen, überaus realistischen Lebensweg beleuchtet.
Kornelia Boje ist nicht nur Schauspielerin und Autorin, sondern außerdem Fotografin, Synchronregisseurin sowie Synchron- und Hörspielsprecherin. Gerade Letzteres machte sich bei der Buchlesung bemerkbar.
Mit ihrer charaktervollen Sprechweise wusste sie das Publikum zu fesseln und erschuf eine Atmosphäre, welche die Zuhörerinnen und Zuhörer in die Geschichte des Romans eintauchen ließ. Dazu trug auch die Kulisse der Buchhandlung Heinemann bei, die nach der offiziellen Öffnungszeit für die erschienenen Gäste einen gemütlichen Vorleseraum bot.
Inhaltlich beschäftigt sich das Buch mit der Protagonistin Esther, die einen durch die Geburt verursachten Schaden an der Wirbelsäule hat. Trotz der Schwere der Schädigung hat sie das Ziel, Journalistin zu werden und ein Leben zu führen, wie es körperlich gesunde Menschen tun. Dafür unterzieht sie sich Operationen und Krankenhausaufenthalten. Sie weiß, dass sie diese Last alleine tragen muss. Im Laufe der Zeit erfüllt sich ihr Traum, sie baut sich ein Leben auf und heiratet ihren Kindheitsfreund Sebastian. Doch vieles läuft nicht so, wie es geplant war. Am Ende bleibt nur die Einsicht, dass alles so ist, wie es eben ist.
Das Werk von Wahl-Berlinerin Kornelia Boje strotzt vor Lebenserfahrung, Traurigkeit und einer trotz aller dramatischen Wandlungen nachvollziehbaren und lebensnahen Darstellung, sodass die Figuren dem Leser und Zuhörer schnell ans Herz wachsen. Durch ihre klare Ausdrucksweise und die dichten Beschreibungen wird man Teil der erzählten Welt, kann nachvollziehen, warum die Figuren so handeln, wie sie es tun.
Vielleicht liegt dies auch an den autobiografischen Aspekten, die von der Autorin in ihrem Roman aufgefasst werden. „Ich habe persönliche Dinge verarbeitet“, so Boje. „Die mussten einfach mal raus. Allerdings sind die Figuren und deren Schicksale fiktional.“
Das Publikum, welches eine von 19 Uhr beginnende einstündige Lesung erhielt, war in jedem Fall begeistert von der charismatischen Vortragsart und dem gelungenen Roman. Das Buch ist im Jahr 2020 im PalmArtPress-Verlag aus Berlin erschienen. Es gibt sowohl eine gebundene als auch eine Hörbuch-Ausgabe zum Preis von zirka 20 beziehungsweise 14 Euro.
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